Familie: Baldriangewächse - Valerianaceæ

Die in verschiedenen Kleinarten vorkommende Staude kann bis zu 150 cm hoch werden. Der runde, hohle Stängel ist meist nur in der oberen Hälfte verzweigt und trägt hellrosa bis weiße, in rispigen Trugdolden angeordnete Blüten. Die Blätter sind fiederschnittig oder gefiedert. Die frischen Blüten, die auch verwendet werden können, besitzen einen angenehmen Duft; erst beim Trocknen entsteht der charakteristische Baldriangeruch. Für Heilzwecke werden die Wurzeln verwendet, sie wirken beruhigend, schlaffördernd und krampflösend. Die meisten wirksamen Inhaltsstoffe stecken in der Wurzel des großen Baldrians. Der kleine Baldrian enthält kaum wirksame Bestandteile. Baldrian-Sorten, die feine Wurzeln haben, sind inhaltsstoffreicher.

Anwendung

Die Baldrianwurzel enthält ätherisches Öl, Iridoide (Valepotriate, Valerensäure und deren Abbauprodukte), Phenolcarbonsäuren und in geringen Mengen Lignane in verschiedenen Zusammensetzungen je nach Art, Alter, Herkunft und den Wachstumsbedingungen der Pflanze. Unbestritten sind die beruhigenden und einschlaffördernden Wirkungen, die wahrscheinlich das Ergebnis des Zusammenspiels der einzelnen Inhaltsstoffe und deren bei der Zubereitung entstehenden Abbauprodukte sind. Nachweislich wurde eine Verkürzung der Einschlafzeit, eine Verminderung der Häufigkeit des nächtlichen Erwachens und insbesondere eine Verbesserung der Schlafqualität beobachtet.

Innerliche Anwendung

Bei nervös bedingten Unruhezuständen wird Baldrianwurzel über den Tag verteilt genommen, bei Schlafstörungen eine halbe bis zwei Stunden abends vor dem Schlafengehen. Eine Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit ist innerhalb der ersten Stunden nach der Einnahme möglich. Baldrianwurzel kann auch mit anderen beruhigend wirkenden Heilpflanzen, z.B. Hopfen, Melisse und Passionsblume, kombiniert werden.

Wissenswertes

Baldrian gilt traditionell als Zauberpflanze, vor allem für Schutzzauber oder zum Herbeirufen von Geistern. Wie auch viele andere Pflanzen sollte er früher zudem noch die Pest abwehren und er wurde sogar als Zutat zu aphrodisierenden Speisen und Getränken empfohlen. Für Katzen und Ratten ist jedenfalls der starke Duft der Pflanze eine aufregende Angelegenheit. Katzenbesitzer sollten daher ihre Baldrianvorräte gut unter Verschluss aufbewahren.