JOHANNISKRAUT – HYPERICUM PERFORATUM
ZurückFamilie: Johanniskrautgewächse Guttiferæ
Das Johanniskraut, auch Hartheu genannt, ist eine ausdauernde, aufrechte, im oberen Teil ästig verzweigte Pflanze, die bis 80 cm hoch wachsen kann. Im Unterschied zu anderen Hypericum- Arten besitzen die Stängel des Hypericum perforatum zwei Längskanten und im durchscheinenden Licht vielfach durchlöchert erscheinende Blätter. Die goldgelben, unsymmetrischen Blüten fallen durch ihre zahlreichen, langen Staubblätter auf und bilden traubenförmig zusammengesetzte Trugdolden. Beim Zerreiben der frischen Blüten tritt ein dunkelroter Farbstoff (Hypericin-Farbstoff) aus. Medizinisch verwendet werden das aus den frischen Blüten gewonnene Johannisöl und die kurz vor der Blüte geernteten und getrockneten Triebspitzen. Als Hauptinhaltsstoffe enthält Johanniskraut Flavonverbindungen, z.B. Hyperosid, Xanthone, Naphthodianthrone, wie Hypericin und Pseudohypericin, Phloroglucine mit Hyperforin, ätherisches Öl und Catechingerbstoffe. Der Gehalt an einzelnen Inhaltsstoffen ist stark abhängig vom Entwicklungsstand der Pflanze und der Lichtexposition. So ist z.B. der Gehalt an Hypericin in Blüten und Knospen am höchsten, der Gehalt an Hyperforin dagegen in den reifen Früchten.
Anwendung
Das durch Ausziehen der Blüten in Oliven-, Sonnenblumen- oder Traubenkernöl gewonnene Johanniskrautöl (Kaltauszug) entwickelt eine leuchtend rote Farbe. Es wird in der Volksmedizin äußerlich zur Behandlung von Wunden, leichten Verbrennungen, Hautentzündungen und leichten Verletzungen verwendet. Innerlich angewendet soll es bei Leber- und Gallebeschwerden sowie bei Verdauungsproblemen helfen, ebenso gegen Schlafstörungen und nervöse Unruhezustände. Für die leuchtend rubinrote Farbe wird das Hypericin, das sich bei der Herstellung in Gegenwart von Licht und Wasser bildet, verantwortlich gemacht. Ansätze mit Kräuterölen dürfen niemals direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden, sondern müssen an einem warmen, dunklen Ort stehen.
Hinweise
Da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann, sollten insbesondere hellhäutige Personen während der Einnahme auf Sonnenbäder (auch in Solarien!) verzichten. Neuere Untersuchungen ergaben den Hinweis, dass hochdosierte Johanniskrautextrakte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen und auch deren Wirksamkeit teilweise ausschalten können, was z.T. erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte.