HOPFEN - HUMULUS LUPULUS

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Familie: Hanfgewächse - Cannabaceæ

Der Hopfen wird vor allem für die Bierbrauerei angebaut. Die ausdauernde, rechts windende Kletterpflanze erreicht mit ihren einjährigen Trieben eine Länge von bis zu 12 m. Geerntet werden die weiblichen Blütenstände (Hopfenzapfen), deren Blüten, Deck- und Vorblätter Drüsenhaare tragen, aus denen das Hopfenmehl gewonnen wird. Junge Sprossspitzen und Blätter oder die im Frühjahr geernteten Nebensprossen (Hopfenspargel) können als Gemüse verwendet werden. Hopfen enthält je nach Sorte einen unterschiedlichen Gehalt an Hopfenbitterstoffen und ätherischem Öl. Die harzige Masse wird unterteilt in „Weichharz“, das die Hopfenbitterstoffe (Humulone und Lupulone) enthält, sowie das in Petrolether unlösliche Hartharz, das überwiegend die Oxidationsprodukte des Weichharzes darstellt. Weiterhin sind Phenolcarbonsäuren, Flavanone, Chalkone und stickstoffhaltige Verbindungen enthalten.

Anwendung

In der Volksmedizin wurden Zubereitungen aus Hopfenzapfen bei Unruhezuständen und nervösen Einschlafstörungen verwendet. Der beruhigend wirkende Inhaltsstoff ist noch nicht genauer bekannt und es liegen auch keine genaueren klinischen Untersuchungen vor. Für das bei der Lagerung in geringen Mengen aus den Bitterstoffen entstehende 2-Methyl-3-buten-2-ol sowie für das im ätherischen Öl enthaltene Myrcen sind schlaffördernde Eigenschaften nachgewiesen worden. Inwieweit diese Substanzen therapeutisch eine Rolle spielen, ist jedoch nicht bekannt. Möglicherweise spielen diese Substanzen für den traditionell empfohlenen Gebrauch von Hopfenkissen und Hopfenbäder als Einschlafhilfe eine Rolle. Wegen der nicht schlüssig nachgewiesenen Wirksamkeit des Hopfens sind als Fertigarzneimittel Kombinationspräparate mit Baldrian, Passionsblume und Melisse üblich. Die antibakteriell und antimykotisch wirkenden Bitterstoffe werden äußerlich zur Behandlung schlecht heilender Wunden in der Volksmedizin verwendet. Die Anwendung bei Magenbeschwerden oder Appetitlosigkeit erscheint aufgrund des Gehalts an Bitterstoffen plausibel. Hopfen enthält ein wirksames Phytoestrogen (pflanzliches Hormon), jedoch in so geringen Mengen, dass bei Verwendung in empfohlener Dosierung oder als Nahrungsmittel keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten sind. Weit verbreitet ist die Verwendung des Hopfens in der Bierbrauerei seit Anfang des 12. Jahrhunderts. Hopfenextrakte finden aber auch in der Kosmetikindustrie Verwendung, z.B. als Zusatz zu Haarshampoos oder Körperpflegemitteln.

Hinweis

Vorsichtshalber sollte jedoch keine Anwendung von Hopfenzapfen während Schwangerschaft oder bei Kindern unter 12 Jahren erfolgen.