WERMUT/ABSINTH – ARTEMISIA ABSINTHIUM
ZurückFamilie: Korbblütler - Asteraceæ
Der bis zu 1,20 m hohe Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen ist in den trockeneren Gebieten Europas und Asiens heimisch. Die dreifach fiederteiligen Laubblätter sind an beiden Seiten seidig behaart. Die kleinen, gelben Blüten stehen in einer reichästigen, vielblütigen Rispe. Medizinisch verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten Blüten und oberen Sprossteile und Laubblätter. Charakteristisch sind der aromatische Geruch und der sehr bittere Geschmack. Der um 1900 vor allem in Frankreich gebräuchliche Absinthschnaps führte zu erheblichen Vergiftungserscheinungen und wurde dann in den meisten Ländern verboten. Im Zuge der Angleichung der Rechtsvorschriften innerhalb der EU ist die Verwendung von thujonhaltigen Spirituosen bei Einhaltung bestimmter Höchstgrenzen wieder erlaubt. Wermut oder Absinth ist mit dem als Küchengewürzen bekannten Estragon (Artemisia dracunculus) und Beifuß (Artemisia vulgaris) verwandt. Nicht geeignet zur Behandlung von Magen-Darmbeschwerden, die durch eine übermäßige Säureproduktion verursacht werden (z.B. Magengeschwür). Bei Gallensteinleiden können durch die Anregung des Gallenflusses Koliken ausgelöst werden. Das im ätherischen Öl des Wermutkrauts enthaltene Thujon wirkt in höherer Dosierung als Krampfgift. Vergiftungserscheinungen äußern sich in Erbrechen, starken Durchfällen, Harnverhalt, Benommenheit und Krämpfen. Wässrige Auszüge (Aufgüsse) enthalten Thujon in geringerer Konzentration als alkoholische Zubereitungen (z.B. Liköre, Schnaps, Tinkturen).
Andere Artemisien
Der Beifuss ist eine Staude, deren derber, kantiger Stängel 30 cm bis über 2 m hoch austreiben kann, im Winter aber abstirbt. Die 5 bis 10 cm langen Laubblätter sind oberseits dunkelgrün und auf der Unterseite weißfilzig behaart. Die Blüten sind gelblich oder rotbraun und sind in Rispen angeordnet. Vom Gemeinen Beifuss gibt es eine europäische (Artemisia vulgaris var. vulgaris) und eine asiatische Varietät (var. indica), die sich geringfügig in der Zusammensetzung des ätherischen Öls unterscheiden. In der Küche werden die Blätter und die Blütenköpfchen vom Beifuss vor allem zum Würzen fetter Speisen (Wildgerichte, zum Auflösen von Gänse- oder Schweinefett) verwendet. Die Verwendung als Gewürz erscheint unbedenklich. Es gibt sehr viele Gattungen von Artemisia, von mediterranen, alpinen bis asiatischen Arten. In Südtirol vorkommende alpine Arten sind die A. genepi, A. umbebelliformis, A. glacialis. Sie wachsen auf Urgestein im Hochgebirge und sind Kalkflüchter. Im mediterranen Gebiet ist die A. pontica verbreitet. A. ludoviciana finden wir im asiatischen Bereich. Nicht zuletzt erwähnt wird die A. dracunculs, der Estragon, der als delikates Gewürz in der Küche nicht fehlen darf. Besonders wertvolle Sorten sind der deutsche und der französische Estragon. Der sibirische oder russische Estragon ist wegen seiner unangenehmen Schärfe in der westlichen Küche nicht bekömmlich.
Wichtige Hinweise
Der Beifuss enthält ätherisches Öl, Sesquiterpensäuren und Sesquiterpenlactone sowie Flavonoide. Die Blütenpollen enthalten Glykoproteine, die Allergien auslösen können. Wie viele Korbblütengewächse kann auch der Beifuss Allergien auslösen (z.B. Sellerie, Beifuß-Karotten- Syndrom). Nicht verwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Beifuss oder anderen Korbblütengewächsen! Das ätherische Öl enthält Thujon, das eine stimulierende Wirkung auf den Uterus haben soll. Deshalb nicht während Schwangerschaft und Stillzeit verwenden!